Brockhaus

Brockhaus
I
Brọckhaus,
 
F. A. Brọckhaus GmbH, Verlag mit Sitz in Leipzig, gegründet 1805 von F. A. Brockhaus in Amsterdam in Form einer Verlagsbuchhandlung; firmiert seit 1814 als F. A. Brockhaus. Der Gründer kaufte 1808 ein von R. G. Löbel und C. W. Franke verfasstes Konversationslexikon auf, gab zwei Ergänzungsbände (1809 und 1811) heraus und machte es zu einem Volksbuch. Der Verlag wurde 1811 nach Altenburg, 1817/18 nach Leipzig verlegt, wo eine eigene Druckerei angeschlossen wurde; hier erschienen auch die weiteren Auflagen des Lexikons (51819-20, 10 Bände), ferner Werke aus den Gebieten Geschichte (F. von Raumer), Literatur (F. Rückert, die Memoiren Casanovas, J. P. Eckermanns »Gespräche mit Goethe« u. a.), Philosophie (A. Schopenhauer), das »Historische Taschenbuch« (1830-92), die »Leipziger Allgemeine Zeitung« (1837 gegründet, ab 1843 unter dem Titel »Deutsche Allgemeine Zeitung«). Das Programm wurde später durch populärwissenschaftliche Schriften und Reisewerke (F. Nansen, S. Hedin) erweitert. - Ab 1890 bestand in Sankt Petersburg eine Schwesterfirma »Brockhaus & Efron«, die u. a. ein russisches Konversationslexikon herausgab. - Nachschlagewerke blieben Hauptarbeitsgebiet des Verlages: »Großer Brockhaus« (20 Bände, 151928-35), daneben kleinere Ausgaben. - Ab 1945 setzte in Wiesbaden der Verlag Eberhard Brockhaus die Tradition des Hauses fort; er firmierte seit der Enteignung des Leipziger Stammhauses 1953 wieder als F. A. Brockhaus. - 1952-57 erschien in Wiesbaden die 16. Auflage des »Großen Brockhaus« (12 Bände), 1966-81 die 17. Auflage als »Brockhaus Enzyklopädie« (20 Bände, Atlas, drei Ergänzungsbände, Bildwörterbuch), 1977-82 die 18. Auflage (12 Bände und Ergänzungsband). 1984 fusionierte der Verlag mit dem Bibliographischen Institut zur Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG in Mannheim. In Leipzig bestand 1953-90 der VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig (Reiseliteratur, populärwissenschaftliche Werke), der reprivatisiert wurde und seit 1992 als F. A. Brockhaus GmbH, Tochtergesellschaft der Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, weitergeführt wird. 1986-96 erschien in Mannheim die 19. Auflage als »Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden« (mit sechs Ergänzungsbänden). Neben der 20., überarbeiteten und aktualisierten Auflage unter dem Titel »Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden« (ab 1996, Leipzig und Mannheim; 2001/02 auch als Studienausgabe) wird seit 1997 erstmals ein thematisch gegliedertes Reihenwerk unter dem Titel »Brockhaus. Die Bibliothek« herausgegeben. Seit 1998 nehmen elektronische Werke, wie der »Brockhaus multimedial« (1998 ff.) auf CD-ROM oder DVD einen zunehmend wichtigen Platz ein. Sachlexika zu Musik, Kunst, Gesundheit, Recht u. a. runden das Verlagsprogramm ab.
 
 
E. Brockhaus: F. A. B., 3 Bde. (1872-81);
 A. Hübscher: Hundertfünfzig Jahre F. A. B. 1805-1955 (1955);
 
Ein Jubiläum des Wissens. 175 Jahre B. (1980).
 
II
Brọckhaus,
 
1) Carl, Volksschullehrer und Laienprediger, * Himmelmert (bei Plettenberg) 7. 4. 1822, ✝ Elberfeld (heute zu Wuppertal) 9. 5. 1899; Verleger und Führer der »Brüderbewegung« (Darbysten). Mit J. N. Darby (* 1800, ✝ 1882) brachte er die Elberfelder Bibelübersetzung heraus (Neues Testament: 1855, Altes Testament: 1871).
 
 2) Friedrich Arnold, Verleger, * Dortmund 4. 5. 1772, ✝ Leipzig 20. 8. 1823, Vater von 4); betrieb zunächst eine Tuchhandlung, gründete 1805 in Amsterdam eine Verlagsbuchhandlung und verlegte Zeitschriften und Bücher verschiedener Art, wandte sich dann v. a. dem Konversationslexikon zu (Brockhaus, F. A. Brockhaus GmbH).
 
 
 3) Heinrich, Kunsthistoriker, * Leipzig 3. 3. 1858, ✝ ebenda 24. 10. 1941; 1892-1913 Professor in Leipzig, 1897-1912 [erster] Direktor des Kunsthistorischen Instituts in Florenz. Brockhaus arbeitete v. a. über die Florentiner Renaissance und über byzantinische Kunst. Schrieb u. a. »Die Kunst in den Athosklöstern« (1891), »Michelangelo und die Medicikapelle« (1909).
 
 4) Hermann, Orientalist, * Amsterdam 28. 1. 1806, ✝ Leipzig 5. 1. 1877, Sohn von 2); seit 1839 Professor in Jena, seit 1841 in Leipzig. Mitbegründer der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Brockhaus war Herausgeber und Übersetzer von: »Kathâ-sarit-sâgara. Die Märchensammlung des Sri Somadeva Bhatta aus Kaschmir« (1839-66, zum Teil Sanskrit und deutsch). Brockhaus trat außerdem als Herausgeber des Diwan von Hafis hervor: »Lieder des Hafis« (1854-60, 3 Bände, persisch und deutsch).

Universal-Lexikon. 2012.

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